Mit der Bekanntgabe des Siegerfilms der Publikumswertung endet am Sonntag 28. August das 29. Festival DER NEUE HEIMATFILM in Freistadt. Die Preise der Stadt Freistadt für den besten Spiel- und Dokumentarfilm wurden am Samstag Abend überreicht.
Der mit 2.222 Euro dotierte Spielfilmpreis der Stadt Freistadt wurde der bulgarischen Produktion KARATSI (Losers) von Ivaylo Hristov verliehen. Der Film, in dessen Mittelpunkt eine Gruppe Jugendlicher steht, stellt „die Misere des postsozialistischen Bulgarien und die Hoffnungslosigkeit einer ganzen Gesellschaft mit poetischen Bildern und schwarzem, manchmal skurrilem Humor“ dar, so die Jury, die in ihrer Begründung weiters hervorhebt, dass der Mythos des Westens und seine Film- und Popkultur beschworen, jedoch zugleich ironisch entlarvt würden. Eine lobende Erwähnung sprach die Jury der lettischen Produktion ES ESMU SEIT (Mellow Mud) von Regisseur Renars Vimba aus.
Den mit 1000 Euro dotierten Dokumentarfilmpreis der Stadt Freistadt vergab die Jury an zwei Filme: die österreichische Produktion KORIDA von Sinisa Vidovic und den italienischen Film I SOGNI DEL LAGO SALATO von Andrea Segre. KORIDA, ein Film über die 200-jährige Stierkampftradition in Bosnien, besticht, so die Jury, nicht nur durch seine „erzaehlerischen Stärken, sondern auch auf der visuellen Ebene durch episches Breitformat , Zeitlupen und eine kluge Montage“. I SOGNI DEL LAGO SALATO, der einen Bogen vom Kasachstan der Gegenwart ins Italien der 60er Jahre spannt, „gelingt es meisterhaft, ueberraschende Fäden zwischen den zwei Welten zu spinnen und dabei eine persönliche Ebene hin zu einem poetischen Sittengemälde unterschiedlicher Gesellschaften und Zeiten zu öffnen“, so die Jury.
Die Jurys bildeten Daniele Gaglianone (Regisseur, Italien), Jürgen Heizmann (Literaturwissenschaftler, Kanada) und Henriette Kaiser (Regisseurin, Deutschland) für die Spielfilmbewerb, sowie Tamara Danicic (Filmfestival „Nonfiktionale“, Deutschland), Markus Kaiser-Mühlecker (Regisseur, Österreich) und Liwaa Yazji (Regisseurin, Syrien) für den Dokumentarfilmpreis. Überreicht wurden die Preise von der Freistädter Vizebürgermeisterin Elisabeth Paruta-Teufer sowie den Stadträten Klaus Elmecker und Thomas Koller.
Der Publikumspreis des Filmfestivals geht an TO MAKE A COMEDY IS NO FUN, einen Dokumentarfilm über den tschechischen Filmemacher Jiri Menzel von Robert Kolinsky.
Der Würdigungspreis der Stadt Freistadt wurde dem aus Freistadt stammenden Filmemacher und Schriftsteller Fritz Lehner überreicht, der seinen Dokumentarfilm FREISTADT von 1976 präsentierte und dessen Filme für die Entstehung des Festivals von großer Bedeutung waren.
Festivaldirektor Wolfgang Steininger freut sich zum Abschluss des Festivals über "mehr als 3200 Festivalbesucher, die sich den Auseinandersetzungen mit dem komplexen Thema Heimat stellen."
Insgesamt wurden 66 Filme im Rahmen des fünftägigen Festivals gezeigt und 40 internationale Filmschaffende waren in Freistadt zu Gast um Filme vorzustellen und zu diskutieren. Filme von Chile bis Nordkorea erlaubten einen weltumspannenden Blick auf filmische Auseinandersetzungen mit dem Thema Heimat. Inhaltlich lag ein Schwerpunkt auf dem Thema Identität, einem Begriff der immer wieder auch eng mit „Heimat“ in Verbindung steht. Der Strukturwandel im ländlichen Raum ist ebenfalls ein Thema, das immer wieder im Mittelpunkt der in Freistadt präsentierten Filme steht. Zwei Fotoausstellungen und ein allabendliches Konzertprogramm rundeten das Festivalprogramm in Freistadt ab.
Das Festival DER NEUE HEIMATFILM war neben dem Hauptspielort im Kino Freistadt auch in den Kinos in Grein, Wels, Haslach, Katsdorf und dem tschechischen Kaplice mit Filmvorführungen und Filmgesprächen zu Gast.
Das 30. Festival DER NEUE HEIMATFILM wird vom 23. bis 27. August 2017 in Freistadt stattfinden.