Geboren 1940 in Beckenried, Schweiz, und in der Welt der Urner Berge aufgewachsen, hat Fotograf, Zeichner und Filmemacher Fredi M. Murer ein Œuvre geschaffen, einmalig in seiner spröden Schönheit der bewusst einfachen Bilder, das den Schweizer Film geprägt hat. Wir zeigen die “Berg-Trilogie” des visionären Künstlers, der 2019 vom Locarno Festival für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde.
In seinen frühesten Werken portraitierte Murer Freunde aus Künstlerkreisen, näherte sich dann immer stärker der stillen Alpenwelt an, die er in WIR BERGLER IN DEN BERGEN SIND EIGENTLICH NICHT SCHULD, DASS WIR DA SIND, einem Meisterwerk des ethnografischen Films, zur Protagonistin machte. Der wirkliche Durchbruch gelang ihm jedoch mit dem Spielfilm HÖHENFEUER, der 1988 auch das Publikum der 1.Ausgabe des Festivals DER NEUE HEIMATFILM begeisterte, und Jahrzehnte später, 2015, zum “Besten Schweizer Film aller Zeiten” erkoren wurde. DER GRÜNE BERG ist Murers zweiter großer Dokumentarfilm aus dem Kern der Schweiz, und erneut der bäuerlichen Bevölkerung gewidmet.
Filme Werkschau Fredi M. Murer
WIR BERGLER IN DEN BERGEN SIND EIGENTLICH NICHT SCHULD, DASS WIR DA SIND
CH 1974, 113 min, Schweizerdeutsch, OmdU, R/B/S: Fredi M. Murer, B: Jean-Pierre Hoby, Georg Kohler, K: Iwan Schumacher, S: Eveline Brombacher
Ein ethnografischer Dokumentarfilm über Tradition, Umbruch und Industrialisierung im Schweizer Bergkanton Uri. Der Film zeigt die unterschiedlichen, nebeneinander existierenden Entwicklungsstadien des Bergkantons und dokumentiert diese in einer Art, die im Kino der Schweiz und auch sonst prägend sein sollte.
DO 26. 8., 15.45, KINO 1
CH 1985, 114 min, Schweizerdeutsch, OmdU, R/B: Fredi M. Murer, K: Pio Corradi, S: Helena Gerber, M: Mario Beretta, D: Thomas Nock, Johanna Lier, Dorothea Moritz, Rolf Illig u.a.
In leisen Tönen und starken Bildern wird von einer Bergbauernfamilie erzählt, die völlig isoliert von der Aussenwelt lebt. Tochter Belli unterrichtet so ihren gehörlosen Bruder, der von den Eltern nur der "Bueb" genannt wird. Als Bueb nach einer übermütigen Tat vom Vater verbannt wird, besucht ihn seine Schwester und sie werden ein Liebespaar …
SA 28. 8., 20.15, OPEN AIR
CH 1990, 128 min, Schweizerdeutsch, OmdU, R/B/S: Fredi M. Murer, K: Pio Corradi, S: Kathrin Plüss, M: Fritz Hauser
Ende der 1980er Jahre wurde in der Idylle des Schweizer Wellenbergs, eines von Landwirt*innen bewohnten und bewirtschafteten Hügels, ein Atommüllendlager geplant. Der Film lässt Expert*innen, Behörden sowie die lokale Bevölkerung gleichermaßen zu Wort kommen und zelebriert die respektvolle Begegnung als Form realpolitischer Auseinandersetzung - ein Plädoyer für Nachhaltigkeit über Generationen hinaus.
SO 29. 8., 10.30, KINO 1
Biografie Fredi M. Murer
Geboren 1940 in Beckenried, Schweiz. Ausbildung an der Fachklasse für Fotografie an der Schule für Gestaltung Zürich. Mitarbeit an der EXPO 64. Seit 1967 Arbeit als freischaffender Filmemacher und Produzent in Zürich. 1992-96 Präsident des Verbandes Schweizerischer Filmgestalterinnen und Filmgestalter. 2007 Schweizer Filmpreis, Bester Spielfilm für VITUS. 2008-10 Präsident der Schweizer Filmakademie.
DER NEUE HEIMATFILM #34